Ein Kölschglas Energie

„Integrierte Hightech Industrie“ – Das ist für den Chemiker Prof. Dr. Kunz das Zauberwort, wenn es um die Zukunft der bayerischen Landwirtschaft geht. Diese wolle er im Übrigen revolutionieren, meint er und grinst dabei ein wenig schelmisch.

Doch es ist ihm damit eigentlich ganz schön ernst. Das merkten am Dienstag auch die etwa 30 Teilnehmer, die sich zum ersten Teil der Vortragsreihe „Klimawandel und Klimapolitik“ einfanden. Die Reihe wird organisiert vom Studentischen SprecherInnenrat und beschäftigt sich neben den naturwissenschaftlichen Grundlagen der Problematik auch mit den wirtschaftlichen und politischen Aspekten.

Professor Kunz ging es bei seinem Vortrag vor allem darum, den Zuhörern ein Verständnis für die Dimensionen des Themas Energie zu verschaffen. Plastische Beispiele waren dabei sein Mittel der Wahl: Eine Kilowattstunde… was ist das? Ein Kölschglas voll Öl. Was kann man mit dieser Energie anstellen? Grob gesagt: einen Kilometer Autofahren oder aber sieben Stunden Computerspielen. Will man diese Energie selbst erzeugen, müsste man etwa zehn Stunden auf einem Hometrainer strampeln. Dabei würde man allerdings etwa das siebenfache an Energie selbst wieder verbrennen… gut für die Figur aber allemal. Kunz gelang es in guten neunzig Minuten seinen Zuhörer einen besseren Einblick in die vielfältigen Probleme von niedrigen Wirkungsgraden, Energiedichten und Speicherformen zu ermöglichen.

Die Vision des Chemikers  einer Hightech Industrie war schließlich dann – trotz des Namens – keineswegs un-grün. Im Gegenteil! Kunz plädierte für einen ganzheitlichen Ansatz und meinte abschließend vereinfacht: „Nehmen wir eine Biogasanlage. Die produziert massig Abwärme. Warum baut man da daneben kein Gewächshaus, das damit beheizt wird? Oben drauf packen wir Solarzellen. Die liefern Strom für spezielle LEDs und mit den beleuchten wir die Tomaten. Dann schmecken die auch noch gut.“

Fazit: Ein kluger und interessanter, aber auch amüsanter Vortrag.